Obwohl ich nie im Leben Spiegeltrinker gewesen bin, geschweige denn ein voll entfalteter Alkoholiker, habe ich im Juni 2024 endgültig komplett aufgehört, Alkohol irgendwelcher Art zu trinken – grundsätzlich aus gesundheitsbedingten Gründen. Letztendlich bin ich zum Schluss gekommen, dass der Alkoholgenuss, wegen der durch ihn auf so viele Körperteile zugefügten Beschädigungen, sich einfach nicht lohnt, ungeachtet des vergänglichen Vergnügens, etwas beschwipst zu sein.
Hier sind die unterschiedlichen gesundheitlichen Anliegen, vom Kopf nach Fuß:
Augen: Die harntreibende Eigenschaft des Alkohols, indem sie den Körper dehydriert, ist eine ihrer vielen zu Gesundheitsproblemen beitragenden Wirkungen, darunter auch trockene Augen. Seit Anfang der 2000er ist mein linkes Auge chronisch trocken, und seit 2010 muss ich mit wiederholter Abrasion der Hornhaut rechnen. Selbst ein mäßiger Alkoholkonsum verschlimmert diesen Zustand erheblich, und beim Aufwachen sind die Schmerzen, Reizung und das Wundsein in dem betroffenen Auge noch intensiver als sonst.
Leber. Anfang letzten Jahres wurde bei mir eine leichte Fettleber diagnostiziert. Wenn Sie *irgendwelche *Leberprobleme haben, sollten Sie als Erstes auf Alkohol verzichten. Das sollte ziemlich offensichtlich sein.
Blutdruck. Im Allgemeinen ist mein Blutdruck einigermaßen gut, aber ich neige zu Jähzorn und Überreizung, sodass er manchmal in die Höhe schießen kann. Alkoholkonsum erhöht mit der Zeit den Blutdruck des Menschen.
Magen-Darm-Störungen. Hier muss ich aufgrund der Genetik besonders aufpassen. Mein Vater litt an einer Dickdarmentzündung (Kolitis), die er nicht richtig in den Griff bekam. Im Jahr 1948, im Alter von 35 Jahren, unterzog er sich einer Kolektomie (der Operation zur Verkürzung des Dickdarms, nicht der OP, wobei man den Beutel erhält). Er behauptete stets, dass das nekrotisierte Gewebe von mehreren Malaria- und Denguefieberanfällen im Südpazifik während des Zweiten Weltkriegs herrührte. Aber heute, im Nachhinein, vermute ich, dass sein starker Alkoholkonsum einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet hatte. Als junger Erwachsener hatte er in den frühen 1930er Jahren, nach dem Ende der amerikanischen Prohibition, begonnen, viel zu trinken. Nach dem Krieg setzte er diesen Konsum fort, während er unter chronischen Magenschmerzen, Verdauungsstörungen, Darmkrämpfen, Blähungen und Durchfall litt. Im Laufe der Jahre wandte er sich an alle möglichen Ärzte und nahm eine immer größere Anzahl von Medikamenten ein. In den 1970er Jahren bereitete ihm das Narbengewebe der ursprünglichen Operation große Probleme, doch er entschied sich gegen eine Korrekturoperation. Anfang der 1980er Jahre, kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag, wurden die Schmerzen noch viel stärker. Jetzt wollte er die Operation, aber da war es schon zu spät: In seinem zwischendurch geschwächten Zustand hätte er den chirurgischen Eingriff nicht überlebt, und kein Arzt war bereit, ihn durchzuführen. Die Schmerzen wurden zweifelsohne durch den Alkohol verschlimmert, da dieser die Darmflora stört. Die Blähungen und der oft unkontrollierbare Durchfall machten ihn wütend und demütigten ihn. Alkohol, so weiß man heute mit Sicherheit, entzündet die Darmschleimhaut und verstärkt all diese Schwierigkeiten. Gleichwohl konsumierte er fast bis zu seinem Tod im Alter von 74 Jahren unentwegt zwischen sechs und zehn Gläser pro Tag, und niemand schlug ihm jemals vor, mit dem Alkoholkonsum aufzuhören. Anfang seiner Sechzigerjahre wechselte er von hartem Alkohol zu Wein, den er - in völliger Unkenntnis der Tatsache, dass der Wirkstoff Ethanol identisch ist - für eine Art Gesundheitsnahrung hielt. Außerdem litt er unter Bluthochdruck, gegen den er Medikamente einnahm; ich kann mir nur vorstellen, auf welch vielfältige Weise diese mit dem Alkohol interagiert haben müssen.
Hämorrhoiden. Vor etwa zehn Jahren, als ich Ende vierzig war, stieg mein eigener Alkoholkonsum an, zumindest im Verhältnis zu meinem normalen Verbrauchsverhalten. Kurze Zeit später begann ich unter Hämorrhoiden zu leiden, die ich damals auf eine bewegungsarme Bürotätigkeit zurückführte, die mich zwang, acht Stunden am Tag zu sitzen. Nach meiner Heirat begann ich, den Alkoholkonsum zu reduzieren, und tatsächlich verschwand das Problem allmählich, obwohl sich mein Arbeitsalltag nicht geändert hatte. Auch hier sind die harntreibenden Eigenschaften des Alkohols der Übeltäter: Alkohol fördert den Verlust von Körperflüssigkeiten über den Harn und kann dadurch Hämorrhoiden verschlimmern, weil der Stuhl trockener wird und schwerer zu entleeren ist.
Vorsteherdrüse (Prostata). Für einen Mann meines Alters habe ich eine typische gutartige Prostatavergrößerung. Es handelt sich deswegen nicht um Krebs. Auch ist sie nicht schwerwiegend genug, um eine Operation zu rechtfertigen, aber der erhöhte Druck auf die Blase kann einen plötzlichen, abrupten Harndrang auslösen, besonders nachts. Durch die harntreibende Wirkung des Alkohols wird dieses Problem noch verschärft. Als ich etwa das letzte Mal in einem Flugzeug trank, musste ich plötzlich dringend urinieren - während wir in einer Warteschleife auf die Landung warteten und das Anschnallzeichen eingeschaltet war. Ich habe das alles ohne Zwischenfälle überstanden, aber das Ganze war äußerst unangenehm und kaum den leichten Rausch wert, den ein paar Miniflaschen Rotwein auslösten.
Kater und schlechter Schlaf. Je älter ich werde, desto mehr Schwierigkeiten habe ich, morgens aufzustehen. Wenn man über fünfzig ist, schläft man einfach nicht mehr so gut. Ich brauche kaum einen Kater, um dann noch müder zu werden und die ganze Sache noch elender zu machen. Es ist bekannt, dass Alkohol den Schlaf stört - er unterdrückt den Tiefschlaf (REM-Schlaf), verursacht eine Schlafzersplitterung und stört den zirkadianen Rhythmus -, was den dringend benötigten Schlaf eines älteren Erwachsenen weniger erholsam macht.
Psychologisch. Ähnlich wie viele Männer kann ich manchmal aggressiv und unsympathisch werden, wenn ich betrunken bin, vor allem wenn ich bereits müde oder verärgert bin. Im Nachhinein bereue ich solche Vorfälle immer, doch es ist dann schon zu spät, um sie wieder rückgängig zu machen. Außerdem ist mir kürzlich klar geworden, dass die Zeit, die man im Rausch verbringt, sozusagen vergeudet ist: Man kann nichts lesen, nichts tun, nichts leisten, nichts erreichen, nichts hervorbringen, usw. Die Menschen machen sich vor, dass sie das können, aber das stimmt nicht.
Source: de.quora.com by Nicholas Corwin